Frankensteins Monster: Classic Collection

DIE MONSTER, DIE MARVEL SCHUF ... von Christian EndresIn den antiken Sagen raubte der Titan Prometheus den Göttern das Feuer, und dafür musste er büssen. Im Roman Frankenstein oder Der moderne Prometheus von Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) stahl Victor Frankenstein das Geheimnis des Lebens, als er es künstlich aus Leichenteilen schuf - und zahlte ebenfalls einen hohen Preis. Die Geschichte von 1818 ist ein Klassiker der Schauerliteratur und der Science- Fiction. Eine Familientragödie mit sozialkritischen und philosophischen Gedanken über das Menschsein und unsere ewige Sinnsuche, Schuld, Andersartigkeit, Verantwortung, Erziehung, Moral, Gerechtigkeit, Einsamkeit und selbst geschaffene Monster, geschrieben von einer erstaunlich modern erzogenen und denkenden jungen Frau des frühen 19. Jahrhunderts. Vorbilder für Shelleys in Ingolstadt studierenden Forscher gab es zur Genüge, ob Dippel oder Galvani; Experimente mit Leichen gehörten in Medizin wie Alchemie einst dazu. Burg Frankenstein steht in Hessen, ob Shelley sie wirklich bei einer Europa-Reise sah, ist nicht sicher. Frankenstein wurde oft adaptiert, interpretiert und fortgesetzt, sei es auf der Bühne, im Film, im Fernsehen, in Comics oder sonst wo. Auch bei Marvel: 1953 inszenierten Stan Lee und Joe Maneely für Menace 7 eine erste Panel-Story über die Figur, als Marvel noch Atlas hiess.In den 1970ern kehrten die Monster im grossen Stil ins New Yorker Haus der Ideen zurück. Es war die Ära von Ghost Rider, Dracula (der 1972 zur Marvel-Ikone wurde) und Werewolf by Night Jack Russell, der aus seinem Fluch das Beste zu machen versuchte. Spider-Man schlug sich mit Morbius und dem Sohn von J. Jonah Jameson herum, der regelmässig zum Man-Wolf wurde. Und dann war da natürlich noch Frankensteins Monster. Autoren wie Gary Friedrich oder Doug Moench und Weltklasse-Zeichner wie Mike Ploog oder John Buscema holten die Legende der Kreatur ins Marvel-Universum, indem sie erst Shelleys Original adaptierten und schliesslich auf

JOHN BUSCEMA war einer der stilprägendsten Zeichner der ersten Marvel-Jahrzehnte. "Big John" brachte zahlreiche Geschichten mit den Avengers, Conan, Thor, den Fantastic Four und dem Silver Surfer zu Papier. Dazu kommen Storys über Daredevil, Wolverine, den Punisher und Tarzan sowie die Debüts von She-Hulk und Ms. Marvel. Er starb 2002 im Alter von 74 Jahren. Sein jüngerer Bruder Sal wurde eine ebensolche Marvel-Legende. GARY FRIEDRICH war Mitschöpfer von Ghost Rider Johnny Blaze und Hellstorm. Für Marvel verfasste er noch Comics mit Captain Britain, Hulk, Captain America sowie Nick Fury und dessen Howling Commandos. Darüber hinaus schrieb der Amerikaner weitere Kriegs-, Romantik- und Western-Comics, sowie mehrere Musik-Nachschlagewerke über Rock und Country. Friedrich starb 2018 im Alter von 75 Jahren. MIKE PLOOG arbeitete beim Trickfilm, ehe er von Comic-Legende Will Eisner ausgebildet wurde. Für Marvel gestaltete er Comics mit Frankensteins Monster, Ghost Rider, Werewolf by Night, Dracula und Man-Thing. Er und Doug Moench schufen das Fantasy-Reich Weirdworld, mit J. M. DeMatteis kreierte er Stardust Kid. In der Filmbranche wirkte Ploog als Storyboard-Künstler und Designer an Ghostbusters, Superman II, Der Herr der Ringe von Ralph Bakshi, Michael Jackson: Moonwalker und Der Dunkle Kristall mit. DOUG MOENCH glänzte als präsentester Batman- Autor der 80er und 90er, der u. a. Knightfall mitgestaltete. Er erfand Moon Knight und schrieb lange die Marvel-Serie Master of Kung Fu um Shang-Chi, aber auch Godzilla und DIE GRUFT VON DRACULA. VAL MAYERIK zeichnete das Debüt von Howard the Duck und Comics mit Man-Thing, dem Punisher, Conan, Bruce Lee, Sherlock Holmes und Vampirella oder zum Fantasy-Sammelkartenspiel Magic. Daneben illustrierte er Bücher und Rollenspiele. GERRY CONWAY übernahm früh die Abenteuer von Daredevil und Spider-Man. Er inszenierte Gwen Stacys Tod, Frank Castles Debüt, viele Storys mit Batman, Wonder Woman oder der Justice League und das erste Treffen