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Sprachfehler bei Kindern

Achtung Wortbaustelle! Soll ich mein Kind sprachlich korrigieren? Wie mache ich es richtig?

Unser Kind sagt „dei“ statt „drei“, „Ludeln“ statt „Nudeln“ oder macht Zisch-Laute beim Sprechen - aber … braucht es jetzt schon professionelle Unterstützung bei der Sprachförderung? Im neuen Magazin-Artikel checken wir gemeinsam mit einer bekannten Sprachtherapeutin, woher Sprachfehler eigentlich kommen, was wir als Eltern beachten sollten und wie wir unsere Kinder stärken können.

Mein Kind spricht irgendwie „komisch“: Soll ich es korrigieren?

Ich, Kerstin, kann mich noch gut an die vielen Nachmittage mit einer meiner Töchtern erinnern, an denen wir mit Strohhalmen Wattekugeln angesaugt und von rechts nach links sortiert haben. Danach kam die Übung „Wasserblubbern“ an die Reihe, die darin endete, dass wir uns gefühlt mehr mit Wasser anpusteten, als verordnet geblubbert haben. Ich hatte mir leider irgendwie selbst diese „Zusatzaufgabe“ von anderthalb Jahre Lögopädie-Besuchen beschert. Wie? Durch inkonsequente Handhabung eines Nuckels, übrigens über einige Jahre hinweg, hatte sich meine Tochter Zisch-Laute angeeignet, die einem Drachen ähneln. Ich hatte damit „Grisu“ quasi täglich live am Küchentisch sitzen! Aber nicht nur mein „Grisu“ musste wöchentlich einmal in mein Auto steigen, um zu der Person zu fahren, die professionell so tolle Puste-Spiele als Hausaufgabe anordnete, sondern es geht mittlerweile auch ungefähr 1,1 Millionen Drachen-Müttern so wie mir. Bei dieser Zahl handelt es sich um Vorschüler*innen, die von der Sprachentwicklung und Aussprache auffällig sind und therapiert werden müssen.

akademische Sprachtherapeutin und Therapiewissenschaftlerin Patricia Pomnitz (© Sprachgold)

Im Interview: Sprachtherapeutin Patricia Pomnitz aka „Sprachgold“

Aber: Woher kommen Sprachfehler eigentlich? Ab wann sollten unsere Kinder eigentlich professionelle Unterstützung bei der Sprachentwicklung bekommen? Und wie sollten wir als Eltern damit umgehen, um unsere Kinder zu bestärken? Antworten bekommen wir jetzt von der Sprachtherapeutin Patricia Pomnitz. Patricia ist akademische Sprachtherapeutin, Therapiewissenschaftlerin, diplomierte Legasthenie-Therapeutin und Mama einer Tochter. Neben ihrer Arbeit in der eigenen Praxis bekommen Eltern und Fachkräfte auf ihrer Onlineplattform „Sprachgold“ fundiertes Wissen und Hilfe rund um die Themen Sprachentwicklung, Sprachstörungen und Sprachförderung. Dazu versorgt Patricia auf Instagram monatlich über 41.000 Mütter und Väter mit wertvollen Tipps und Anregungen. Wir freuen uns, dass sie nun bei uns hier bei tausendkind an Bord ist:

Liebe Patricia, woher kommen Sprachfehler eigentlich?

Wie schnell und wie gut ein Kind sprechen lernt, hängt von den Voraussetzungen des Kindes und den Sprachanregungen durch die Umwelt ab. Die sprachliche (genetische) Veranlagung spielt eine sehr grosse Rolle. Hinzu kommen Aspekte wie das Hörvermögen, die allgemeine Lernfähigkeit und das Interesse an Sprache. Die Umwelt, also wie mit dem Kind interagiert wird, kann den Spracherwerb unterstützen oder auch hemmen. Hinter Sprachstörungen können sich organische Ursachen, wie beispielsweise eine Hörstörung, Fehlbildungen im Kiefer-/Gesichtsbereich, muskuläre und motorische Auffälligkeiten verbergen. In der Regel sind die Ursachen für die Sprachstörung aber nicht zu ermitteln. Jungen sind häufiger als Mädchen betroffen und oft finden sich andere betroffene Familienmitglieder, bei denen eine Aussprachestörung, Sprachentwicklungsstörung oder eine Lese-Rechtschreibstörung vorliegt.

„Sprachstörungen wachsen sich leider nicht aus!“

Ab wann müssen sie therapiert werden? Und: Erledigen sich manche Sprachauffälligkeiten auch von alleine wieder?

Wann eine Sprachtherapie sinnvoll und notwendig ist, hängt immer davon ab, welches Problem vorliegt. Eine Logopädie ist meistens sinnvoll, wenn ein Kind sehr spät anfängt zu sprechen, es im Vorschulalter einen sehr geringen Wortschatz hat, grammatische Fehler macht, die bei anderen Kindern nicht oder nicht mehr auftreten, es von Fremden nur schwer verstanden wird, es stottert oder in bestimmten Situationen (zum Beispiel in der Kita) gar nicht spricht. Wenn Kinder mit vier Jahren mehrere Laute nicht korrekt aussprechen und es von Fremden häufig nicht verstanden wird, sollten Eltern den kinderärztlichen und logopädischen Rat einholen, denn vermutlich ist eine Sprachtherapie nötig. Viele Aussprachefehler – ebenso wie Probleme in Wortschatz und Grammatik – können bereits deutlich früher behandelt werden (vor dem 3. Geburtstag). Sprachstörungen wachsen sich leider nicht aus, sondern die Kinder wachsen mit ihnen und die Probleme summieren sich auf – z.B. beim Lesen und Schreiben, in der Schule und der Verständigung mit Anderen. Daher sollte man Probleme nicht einfach aussitzen.

An diese Fachpersonen können Sie sich bei einem Sprachfehler wenden!

Wer attestiert die Sprachfehler und an wen können wir Eltern uns wenden? Und wie ist der Ablauf?

Fachpersonen wie Logopäd*innen bzw. Sprachtherapeut*innen, Kinderärzte, HNO-Ärzt*innen und Pädaudiolog*innen und je nach Störungsbild auch Zahnärzt*innen und Kieferorthopäd*innen. Wird eine Sprach- oder Sprechstörung festgestellt, können Ärzte eine Sprachtherapie bzw. Logopädie verordnen. Eine differenzierte Sprachdiagnostik beim Logopäden ist unerlässlich, um festzustellen, wann das Kind welche Intervention benötigt.

Wie lange dauert es, bis Sprachfehler behoben werden? Was wird genau geübt?

Da gibt es keine pauschale Antwort. Das hängt vom Alter und der Motivation des Kindes und dem Störungsbild ab. Also die Art der Aussprachestörung oder ob es sich um Probleme im Wortschatz und/oder der Grammatik oder um eine Redefluss-Störung, wie Stottern oder Poltern handelt. Auch gibt es unterschiedliche Schweregrade, die Einfluss auf die Therapiedauer haben. Was „geübt“ wird, hängt ebenso von der Art des Problems ab.
Liegt eine muskuläre Schwäche im Mund vor, dann werden u.a. myofunktionelle Übungen durchgeführt. Aber die wenigsten Sprach- und Sprechfehler benötigen mundmotorische Übungen.

Darum sollten Eltern ihr Kind nie direkt korrigieren!

Was ist der richtige Weg für uns Eltern? Sollen wir die Worte richtig vorsprechen? Wenn ja, wie oft und wann? Immer dann, wenn es vom Kind gerade falsch ausgesprochen wurde?

Eltern sollten ihr Kind nie direkt korrigieren oder von ihm verlangen etwas nachzusprechen. Das nimmt Sprechfreude und kann Schamgefühle oder ein Störungsbewusstsein auslösen. Wenn das Kind z.B. sagt: „Da ein setterling“. Und die Mama sagt: „Das heisst nicht setterling, sondern Schmetterling. Versuch es nochmal. Sprich mir nach; SCHMETTERLING“. Dann setzt sie das Kind unter Druck. Und unter Druck lernt es sich schlecht. Ausserdem unterbricht sie den Redefluss. Wenn das Kind häufig solche Situationen erlebt wird es sich im Schlimmsten Fall aus Angst etwas falsch zu machen aus der Kommunikation zurückziehen, weil es sich als unzulänglich erlebt. Besser ist es fehlerhafte Wörter oder Äusserungen wertschätzend aufzugreifen und richtig zu wiederholen, während man den Dialog weiterführt. Bei dem Beispiel des “setterling” könnte die Mama z.B. sagen: „Ja, ein schöner Schmetterling.“ Und den Laut auch etwas mehr betonen. So zeigt sie dem Kind, dass sie es verstanden hat und gibt ihm gleichzeitig die Möglichkeit, seine Sprache mit dem richtigen Modell abzugleichen.

„Das häufige und lange Verwenden eines Schnullers begünstigt (…) viele negative Entwicklungen.“

Inwiefern hat auch ein langer „Nuckel-Konsum“ Einfluss auf eine verwaschene Sprache beim Kind (undeutliche Aussprache)?

Der Schnuller nimmt der Zunge viel Platz im Mund und zwingt sie in eine falsche Ruheposition unten am Mundboden. Das hat Auswirkungen auf die gesamte orofaciale Muskulatur. Und zum Sprechen brauchen wir präzise arbeitende Muskeln. Auch sind der Lippenschluss sowie die Kiefer- und Zahnstellung durch den Schnuller im Mund verändert. Das häufige und lange Verwenden eines Schnullers begünstigt also viele negative Entwicklungen (Zahnfehlstellungen, Aussprache- und Kaustörungen, falsches Schluckmuster, Mundatmung). Deshalb ist es wichtig, dass der Schnuller immer mit Bedacht eingesetzt wird! Ich empfehle den Schnuller als Medizin zu betrachten, die nur wenn nötig und so wenig wie möglich zum Einsatz kommt.

Mein Tipp: Achten Sie bei einer Therapie auf die Chemie!

Lieben Dank für deinen wunderbar fundierten Input, liebe Patricia! Und ein Tipp an Sie als Leser*innen – schauen Sie mal auf Patricias Instagram-Kanal vorbei. Sie gibt dort viele extrem hilfreiche Tipps für uns Eltern.

Dorothee Dahinden, Mutter und Expertin von MutterKutter (© Anne Seliger)

Ich, Doro, habe aber noch einen Gedanken, den ich Ihnen als Eltern an dieser Stelle mit auf den Weg geben möchte: achten Sie auf die Chemie zwischen Ihrem Kind und der Sprachtherapeutin bzw. dem Sprachtherapeuten. Und wenn es nicht passt, dann suchen Sie sich – wenn die Voraussetzungen das denn zulassen – einen Menschen, der zu Ihrem Kind passt. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass es – wie bei uns Erwachsenen – zwischenmenschlich einfach stimmen muss, damit die Sache läuft und ein guter Lern-Flow entsteht. Denn am Ende müssen sich unsere Kinder ja auch öffnen, sprechen – und dafür ist Vertrauen zu der Fach-Person die Basis. Grad Kinder, die vielleicht etwas schüchterner sind, brauchen diese zwischenmenschliche Umarmung. Sprachtherapie ist – so habe ich es erlebt – ein richtig toller Support für das Kind. Dabei kann nicht nur das Selbstvertrauen enorm wachsen – das Ganze macht, wenn es gut läuft, dem Kind richtig viel Spass. Ich war in dem Vorschuljahr mit meiner Tochter bei einer Sprachtherapeutin – und ich hatte jedes Mal das Gefühl, dass mein Kind nach dem jeweiligen Termin über sich hinaus gewachsen – und richtig stolz auf sich selbst war. Ich konnte förmlich spüren und sehen, was für eine gute Zeit sie dort hatte. Spass und Spiel statt „Lernen müssen“ – die Termine waren mehr Hobby als „Therapie“. Der kleine Sprachfehler war dann tatsächlich relativ schnell behoben – sicherlich auch das Verdienst eines perfekten Matches zwischen den beiden. Und wissen Sie was? Meine jüngere Tochter fragt mich selbst heute immer wieder, wann sie denn dort „spielen“ gehen könne. Denn auch sie fand es dort einfach grossartig. Da wird mir heute noch ganz warm ums Herz. Ein grosser Dank an dieser Stelle an alle Menschen da draussen, die unsere Kinder so wunderbar supporten, ihre Persönlichkeiten erkennen und sie so auf dem Weg des Gross-Werdens begleiten! In unserem tausendkind Onlineshop können Sie Hörbuch- & Hörspiel-CDs online entdecken.

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