Ein neues Familienmitglied?

„Mama, Papa, wir wollen ein Haustier!“ So plötzlich steht manchmal der Wunsch nach einem neuen Familienmitglied im Raum. Dieser Wunsch kann auch wieder verfliegen oder aber er bleibt bestehen und wird grösser, die Gespräche darum intensiver und die Argumente schwächer.

Was aber, wenn es so gar nicht geplant war und der Alltag auch ohne vierbeiniges, geflügeltes oder flossiges Familienmitglied nur mit guter Struktur und vielen Absprachen zu bewältigen ist? Was gibt es für Möglichkeiten, damit Kinder dennoch wertvolle Erfahrungen rund um die Pflege und Fürsorge für ein Lebewesen machen? Und sollte der Wunsch nach einem Haustier auch bei den Eltern vorhanden sein, wie trifft man am besten die Entscheidung für welches Tier?

Anhand unserer persönlichen Erfahrungen und allgemeiner Tipps, die wir recherchiert haben, wollen wir uns mit der wichtigen Entscheidung für oder gegen ein Haustier als Teil der Familie auseinandersetzen. Im folgenden Beitrag begleiten wir euch von den ersten Überlegungen bis zum Einzug des neuen Familienmitglieds mit wichtigen Grundlagen.

Inhaltsverzeichnis

1. Das Tierwohl steht an erster Stelle
2. Erste Überlegungen
3. Recherchephase – welches Tier passt zu mir?
4. Diskussionen und Planungen
5. Endgültige Entscheidung
6. Fazit

Kind und Katze

1. Das Tierwohl steht an erster Stelle

Grundsätzlich ist es wichtig, sich gemeinsam als Familie zu beraten und gegebenenfalls extern beraten zu lassen. Ausserdem muss den Eltern völlig klar sein, dass sie diejenigen sind, die die volle Verantwortung tragen. Sie zeigen den Kindern, was es bedeutet, sich um ein Lebewesen zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen. An die Kinder übergeben können sie diese nicht. Sätze wie „Dann musst du aber auch immer den Käfig sauber machen!“ oder „Dreimal pro Tag gehst du dann aber mit dem Hund raus“, sind keine Basis, auf der eine Entscheidung für ein Haustier getroffen werden kann.

Kleine Kinder sollten zum Beispiel nie unbegleitet mit Hunden spazieren gehen, sei der Hund auch noch so klein. Das Wohl des Tieres und seine Bedürfnisse liegen auch nicht in ihrer Verantwortung. Sie können maximal kleine Aufgaben und Prozesse übernehmen, die vorher gemeinsam besprochen und durchgeführt werden. Denn eine Sache ist völlig klar: Ein Haustier ist kein Spielzeug oder Dekoartikel. Ob Nagetier oder Fisch, bei jeder Interaktion mit dem Tier steht das Tierwohl immer an erster Stelle und muss gewährleistet sein.

2. Erste Überlegungen

Zunächst sollten wir als Eltern verstehen, warum unsere Kinder sich ein Haustier wünschen. Meist werden Kinder durch den Freundeskreis oder durch Medien inspiriert. Sie sehen andere Kinder mit Haustieren und wie viel Spass und Freude es ihnen bereitet, welche Abenteuer sie gemeinsam erleben und wie sie miteinander spielen. Gerade in Filmen oder Büchern wird die Freundschaft von Kind und Tier dabei romantisiert, der nüchterne Alltag ausgeblendet.

Es gibt aber auch diejenigen, die sich einfach gern um ein Lebewesen kümmern wollen, es versorgen oder vor allem beobachten möchten, weil sie Interesse an ihrer Umwelt haben und diese erforschen wollen. Diese unterschiedlichen Motivationen sollten unbedingt in die Wahl eines Haustieres einfliessen.

3. Recherchephase – welches Haustier passt zu mir?

Bevor ihr euch nun intensiv über die verschiedenen Haustierarten informiert, müsst ihr unbedingt vorab den Allergiecheck machen. Es wäre für alle Beteiligten eine schlimme Erfahrung, wenn eine Allergie erst mit Einzug des Tieres erkannt würde, weil im Voraus kein Allergietest gemacht wurde.

Ausserdem ist es wichtig, sich gegebenenfalls zu informieren, ob die Haustierhaltung des gewünschten Tieres in der Wohnung gestattet ist. Auch hier kommt es immer wieder vor, dass Haustiere abgegeben werden müssen, weil beispielsweise die Haltung im Mietverhältnis nicht erlaubt ist.

Wenn die gesundheitlichen und rechtlichen Fragen geklärt sind, solltet ihr euch über die Bedürfnisse der infrage kommenden Haustierarten informieren. Was brauchen Kaninchen und wie leben sie zusammen? Welche Hunderasse hat welche Hobbys und welche Fische brauchen welches Aquarium?

Auf dieser Basis könnt ihr euch als Familie überlegen, welches Haustier am besten zu euch passt, sofern ihr als Eltern auch gern eure Familie erweitern wollt.

Katze und Fische

4. Diskussionen und Planungen

Nach der Informationssammlung könnt ihr als Familie intensiv diskutieren. Es sollte über die täglichen Pflichten, die mit einem Haustier einhergehen, die Kosten wie Versicherungen, gegebenenfalls Steuern, Tierarztbesuche und die langfristige Verpflichtung gesprochen werden.

Alle Familienmitglieder sollten bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und nicht aus einer Laune heraus diese wichtige Entscheidung treffen. Daher solltet ihr euch auch überlegen, wie ihr die Ferienbetreuung für euer Tier sichert. Leider passiert es nach wie vor, dass Familien ihre Haustiere zu Beginn der Ferienzeit aussetzen oder im Tierheim abgeben. Das ist schlichtweg grausam.

Solltet ihr euer Haustier nicht in den Urlaub mitnehmen können, muss die Betreuung gesichert sein. Es gibt viele Möglichkeiten, die Tiere entweder in die Obhut eines Tierbetreuers/einer Tierbetreuerin oder in eine Pension zu geben. Der Betreuungsort sollte dabei vorab geprüft werden, um zu schauen, ob sich euer Haustier dort wohlfühlt.

Wenn ihr euren Liebling nicht weggeben wollt, könnt ihr auch auf Angebote zurückgreifen, bei denen eine Person zu euch nach Hause kommt. Vielleicht habt ihr auch eine befreundete Familie und übernehmt jeweils gegenseitig die Betreuung?

Wenn ihr die Aufgaben und Pflichten, die mit einem Haustier einhergehen, einmal üben wollt, bieten sich auch tolle Optionen. Ihr könnt entweder wochenweise wechselnd die täglichen Herausforderungen simulieren und euer fiktives Haustier füttern, gemeinsam spazieren gehen, das Tier oder das Gehege säubern und pflegen. Diese Übungen können sehr aufschlussreich sein und zeigen, wie oft der Alltag dazwischenkommen kann und wie wichtig es ist, die Aufgaben zu verteilen.

Ausserdem gibt es auch sehr schöne Videospiele, z. T. auch auf portablen Endgeräten, mit denen sich die Haustierhaltung simulieren lässt. Derartige Spiele können unter Umständen gänzlich den Haustierwunsch befrieden.

Kind spielt mit Hund

5. Endgültige Entscheidung

Nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen und Übungen könnt ihr als Familie eine fundierte Entscheidung für ein bestimmtes Haustier treffen. Dabei sind auch Kompromisse möglich. Es gibt pflegeleichtere Tiere, die einen seichten Einstieg in die Haustierhaltung für unerfahrene Familien bieten. So können Kinder erstmal lernen, was es bedeutet, auf die Bedürfnisse und das Wohl des Tieres zu achten und Verantwortung zu übernehmen.

Solltet ihr schnell oder auch am Ende eurer Überlegungen feststellen, dass ein Haustier nicht in euren Familienalltag passt, gibt es Möglichkeiten für Kinder, ihren Wünschen dennoch nachzukommen. Seien es virtuelle Lösungen, ehrenamtliche Unterstützung im Tierheim oder die Urlaubspflege von Haustieren. Welche Möglichkeiten da für euch passen, hängt natürlich auch vom Alter der Kinder und euren Kapazitäten ab.

6. Fazit

Ein Haustier kann eine wunderbare Bereicherung für die Familie sein, wenn man sich der Verantwortung bewusst ist und gemeinsam als Familie daran wächst. Die Entscheidung sollte gut überlegt sein, und es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder einbezogen werden. Mit der richtigen Vorbereitung und einer durchdachten Entscheidung kann ein Haustier viel Freude und wertvolle Lektionen in Verantwortung und Fürsorge bringen.

Kind und Meerschweinchen